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Blick auf die verschiedenen Reinigungsbecken einer Kläranlage aus der Vogelperspektive.

Abwasser

Wie wird Abwasser gereinigt?

Überall fällt täglich unterschiedlich stark verschmutztes Abwasser an: In Gewerbe, Handwerk, Industrie, Landwirtschaft und in den Haushalten. Jeder von uns nutzt täglich allein mehr als 100 Liter Wasser zum Kochen und Waschen, zur Körperpflege und für die Toilette. Dabei wird das Wasser mit vielen Stoffen verschmutzt. Das Abwasser fließt über die Kanalisation in Kläranlagen. Dort wird es in mehreren technisch aufwendigen Stufen gereinigt, bevor es in die Gewässer eingeleitet wird.

Regenwasser fließt bei starkem Regen in einen Straßenkanal.

Kanalnetz muss auch große Regenmengen aufnehmen können

In großen Städten wird auch das Regenwasser über das Kanalnetz in die Kläranlagen geleitet. Die Netze müssen darum so bemessen sein, dass sie auch bei schweren Regenfällen, die mit dem Klimawandel zunehmen, hohe Sicherheit vor Überflutung bieten.

Bei der mechanischen Reinigung werden feste Stoffe aus dem Abwasser entfernt.

Mechanische Reinigung

Zunächst werden bei der mechanischen Reinigung feste Stoffe entfernt. Der Rechen hält grobe Schmutzteile wie Papier oder Textilien zurück. Anschließend werden im Wasser schwebende Erd- und Sandteilchen sowie Öle und Fette entfernt.

Blick auf ein Belebungsbecken in der Kläranlage mit Faultürmen im Hintergrund.

Biologische Reinigung

Danach übernehmen Mikroorganismen die biologische Reinigung. Bakterien, Pilze und Rädertierchen spalten die im Abwasser gelösten Substanzen auf und ermöglichen so deren Entfernung.

Chemische Reinigung

Manche im Abwasser gelösten Stoffe können weder in der mechanischen noch in der biologischen Reinigung geklärt werden. Um sie aus dem Abwasser zu entfernen, werden in einer weiteren Reinigungsstufe bestimmte Chemikalien zugegeben. Die sogenannten Fällungsmittel binden die gelösten Stoffe zu kleinen Flocken, die in der Nachklärung leicht aus dem Wasser entfernt werden können.

Blick auf ein Klärbecken in einer Kläranlage.

Vierte Reinigungsstufe

In einer möglichen vierten Reinigungsstufe, die technisch sehr aufwendig und somit auch teuer ist, können je nach Verfahren Phosphorreste, Keime oder Mikroschadstoffe teilweise entfernt werden. Ziel ist es, die Verursacher solcher Schadstoffe bei der Finanzierung der Abwasserreinigung heranzuziehen. Besser – und günstiger – ist es jedoch, Mikroschadstoffe direkt an der Quelle zu vermeiden. Denn finanziert werden müssen diese Leistungen über die Gebühren, also durch die Bürgerinnen und Bürger.

Nach der Reinigung fließt das gereinigte Wasser zurück in die Natur.

Abwasser ist Teil des Wasserkreislaufs

Abwasser ist Teil des Wasserkreislaufs. Nach der gründlichen Reinigung in der Kläranlage wird es in die Gewässer eingeleitet. Dort durchläuft es dann noch einmal einen natürlichen Reinigungsprozess.

Blick auf einen Faulturm einer Kläranlage.

Energiegewinnung

Viele der bei der Reinigung des Abwassers entstehenden Abfallprodukte werden recycelt. Aus Klärschlamm wird zum Beispiel Energie gewonnen. Und auf vielen Freiflächen der Kläranlagen wird mittels Photovoltaik Strom erzeugt. Diese Energie wird für den Betrieb der Kläranlagen und damit für die Abwasserreinigung genutzt.

Baustelleninnenansicht: Verlegung eines Abwasserrohrs.

Warum bezahlen wir für unser Abwasser?

Mehr als die Hälfte der Abwassergebühren werden für Wartung, Instandhaltung, Erneuerung und Ausbau der Kanäle benötigt. Allein dafür investieren die Abwasserentsorger in Deutschland jährlich rund fünf Milliarden Euro. Darüber hinaus muss der Bau und Betrieb der Kläranlagen finanziert werden.

Blick auf ein Nachklärbecken in einer Kläranlage.

Regionale Unterschiede

Die Gebühren sind von Region zu Region verschieden. Das liegt daran, dass wichtige Faktoren wie die Abwassermenge, Investitionen und Sanierungsmaßnahmen im Bereich der Abwasserinfrastruktur, wie auch die Entwicklung der Bevölkerung und des Gewerbes regional sehr unterschiedlich sind. Gleich wo — die Abwasserentsorger in Deutschland erbringen Spitzenleistungen zu einem fairen Preis.

 

Warum Abwasserreinigung so wichtig ist

Abwasserbehandlung ist heute ein zentraler Bestandteil der Umwelt-, Gesundheits- und Wirtschaftspolitik. Abwasserbehandlung und -reinigung bedeuten Lebensqualität, Wohlstand und Sicherheit.

Blick auf einen geöffneten Straßengully.

Kanalisation zum Schutz der Gesundheit

Im 19. Jahrhundert waren es Ingenieure, die die Lösung hatten: Trinkwassergewinnung und Abwasserentsorgung wurden streng voneinander getrennt. Mit dem Bau von Kanalsystemen wurde das Abwasser aus den Häusern und der Industrie abtransportiert. In Hamburg begann man schon 1842 nach einem großen Brand mit der Errichtung einer Kanalisation. Für die menschliche Gesundheit haben Abwasserableitung und -reinigung eine unermessliche Bedeutung, die nicht hoch genug geschätzt werden kann: Mit ihrer Einführung wurde der Grundstein für einen wirksamen Gesundheitsschutz gelegt. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts hat sich die Lebenserwartung in Deutschland von rund 40 auf 80 Jahre verdoppelt.